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ein kleiner Keim

Liebe ist nicht wie im Buch. Oder wie im Film. Nicht so rosig und voller wunderschöner erster Male, die alle so perfekt sind. Liebe hat nicht immer ein Happy End und Liebe ist nicht immer nur schwarz oder weiß.
Liebe ist bunt, von rot und gelb über blau und grün, hin zu grau und schwarz und dunkelbraun. Liebe ist vielmehr als das, was in Büchern beschrieben und in Filmen gezeigt wird. Liebe ist immer anders und wild. Wirft dich voll aus der Bahn. Verändert dich, trifft dich mitten ins Herz und macht Dinge mit dir, von denen du vorher nie geträumt hättest. Sie beeinflusst deine Handlungen und deine Gedanken und manchmal lässt sie dich Dinge tun, die du vielleicht nie getan hättest, wenn du nicht lieben würdest. Liebe ist verrückt. Manchmal lässt sie dich schwach werden und deine eigenen Werte über Bord werfen und dann gibt sie dir wieder eine Stärke, von der du nie wusstest, das sie in dir steckt. Aber Liebe ist nicht schwarz oder weiß. Es gibt nicht immer nur ein Happy oder ein Sad End. Liebe ist kompliziert, mehr als das, verwirrend und verstrickt.
Und auch wenn die Liebe noch so stark ist, können trotzdem alle Zeichen dagegenstehen und es diesem zarten jungen Band zwischen zwei Seelen zur Höllenaufgabe machen, sich zu festigen.

Und gehört nicht noch vielmehr dazu als „nur“ Liebe, wenn sich zwei Menschen finden und nicht loslassen wollen? Denn Liebe ist das Band, das sie verbindet, sie aneinanderknüpft, aber was ist, wenn dieses Band reißt, wenn es Risse bekommt, aber loslassen trotzdem so schwer erscheint?

Bücher und Filme erzählen nicht davon, dass Liebe auch manchmal den falschen Zeitpunkt erwischt, ein schlechtes Timing hat und nicht alles besser, sondern vielleicht sogar alles schlimmer und komplizierter macht. Denn manchmal gibt es Situationen, wo man nicht so viel fühlen will, wo man Vieles wegschieben und einfach weitermachen will. Weil man weitermachen muss, weil man stark sein muss.
Wo man keine Kraft zum tiefen Fühlen hat, wo man alles eher oberflächlich wahrnimmt. Und dann ist da dieser eine Mensch.
Jemand, den man nicht hat kommen sehen und der alles durcheinanderbringt und durch den auf einmal alles so viel strahlender wirkt. Und plötzlich fühlt man so viel auf einmal und man ist so viel verletzlicher, so viel angreifbarer in einer Situation, wo man nichts an sich heranlassen darf. Denn nicht nur Freude und Glück, Liebe und Zärtlichkeit, auch die negativen Gefühle scheinen sich irgendwie zu verstärken, weil genau dieser Mensch alles so viel intensiver in einem auslösen kann. Schmerz, Trauer, Wut und Enttäuschung wiegen plötzlich so tief.
Und irgendwie ist dann die Mauer weg, die einen sonst immer beschützt hat und man muss entscheiden, ob man all das Negative für all das Gute in Kauf nimmt, oder nicht.

Und wenn die Zeit und die Umstände gegen die Liebe arbeiten, dann scheint es so, als würde eben diese manchmal verlieren. Untergehen zwischen all dem anderen. Und manchmal, ja manchmal ist loszulassen die einzige Chance, um noch zu retten, was an Liebe noch da ist, um einen kleinen Keim zu erhalten und zu hoffen, dass später wieder die Sonne scheint und es genug regnet, damit er wachsen kann.
Und loszulassen ist so viel verdammt härter, als etwas festzuhalten.
Das habe ich jetzt begriffen und es zu akzeptieren, abzuschließen mit Etwas, von dem man das Gefühl hat, das es noch gar nicht richtig begonnen hatte, erscheint mir wie eine unüberwindbare Herausforderung.

Dieser kleine Keim der Hoffnung, der Liebe, der erhalten und gut beschützt bleibt, hilft dabei, sich an etwas festzuklammern, tut gut, doch gleichzeitig kann genau diese Hoffnung ein geduldiger Folterknecht sein. Jemand, der das Loslassen, das Abschließen so unfassbar erschwert, weil man immer hofft, dass es ein später, wieder ein uns geben wird.
Weil ich das Gefühl habe, das noch nicht alles gesagt, nicht alles erlebt und nicht alles geteilt wurde. Weil mir die Zeit, die es ein uns gegeben hat, nicht gereicht hat, weil ich an eine Zukunft glaube. An ein später.

Und vielleicht ist es dumm. Vielleicht ist es naiv und unglaublich unlogisch und nicht rational. Vielleicht quäle ich mich damit so viel länger, als wenn ich einfach so abschließen, alles hinter mir lassen würde.
Und vielleicht hab auch nur ich diese Hoffnung, dieses Gefühl auf eine zweite Chance für ein uns in mir, vielleicht trage ich diesen Keim allein mit mir herum, doch auch wenn es so ist, wenn ich mit all dem allein bin, ist es mir das wert, weil dieser Keim immer ein Teil von mir sein wird.
Eine kleine Ecke in meinem Herzen bewohnt.
Und weil ich weiß, ich einfach weiß, dass ein wir, ein uns, so unglaublich großartig sein kann, gewesen ist und vielleicht sein wird.

Und Herausforderungen habe ich schon immer gerne angenommen, also warum nicht diese?

10 Kommentare

  1. Bennet Bennet

    Was wohl die Liebe ist? Sie ist Alles und doch nicht greifbar. Sie ist etwas ganz persönliches, etwas, das nur durch und aus einem selbst entsteht. Lieben wir etwas, was unabhängig existiert oder nicht viel mehr etwas, das wir uns selbst erschaffen, dem wir durch uns eine Existenz geben? Ja, du beschreibst es mit deinen Worten schön, Liebe ist so unterschiedlich in ihrer Wirkung, scheinbar widersprüchlich. Sie erschafft Glücksgefühle und Leiden gleichermaßen, wobei der zeitliche Anteil des Leidens riesig sein kann. Und trotzdem gibt man sich diesem Leiden auch gerne hin, für etwas, was größer sein kann als all dieses.

    Und weil sie etwas so persönliches ist, gelten dort keine Floskeln wie: „Der Liebes kummer dauert ein fünftel der Zeit, die die Beziehung andauerte.“
    Wenige Wochen voll mit intensiver Liebe und Verlangen, bergen manchmal genug Herzschmerz für Jahre und eine lange Beziehung kann in eine gelassene Belanglosigkeit versinken. Für mich wirkt es fast so, als ob ein kurzes heftig aufloderndes Feuer, größere Wunden hinterlässt, als eine lang währende Glut, wo man sich allmählich an die Wärme gewöhnt hatte.

    Und du hast Recht, Hoffnung ist janusköpfig, sie kann Schmerz befeuern, doch sie kann einem auch helfen diesen Schmerz durchzustehen. Vielleicht muss man ein Leiden erst vollständig und mit aller Intensität durchleben, um von diesen geheilt zu werden.

    Ich kann nur vermuten, dass deine Worte eine zutiefst verletzliche Seite von dir zeigen und ich hoffe, dass ich kein falsches oder unsensibles Wort getroffen habe.

    LG Bennet

    • Charly Charly

      Du hast es so schön zusammengefasst…Du triffst eine Klarheit, die mir manchmal in meinem Kopf fehlt, meist schreibe ich nur drauflos, lasse meine Emotionen sprechen, ohne wirklich begreifen zu können, was das bedeutet. Und ja, ich glaube du könntest Recht haben mit der Vermutung, dass ein kurzes heftig auflodernes Feuer, ein Mensch, der dich tief im Innern berührt und vielleicht sogar etwas verändert hat, bei dessen Verlust manchmal sogar mehr schmerzt, als eine Liebe, die schon etwas aufgebraucht ist. Weil man vielleicht auch Vorstellungen hatte, Ideen, Pläne, die nie in Erfüllung gegangen sind. Weil es gerade auch immer besonder schwer ist, jemanden gehen lassen zu müssen, der wie der beste Freund war, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war. Einen Freund wie ich ihn noch nie hatte. Wenn dieser Jemand in dir mehr auslöst, dich mehr berührt, mit ihm alles so viel leuchtender ist als mit Menschen, die du schon dein ganzes Leben lang kennst, dann kann man vermuten, dass etwas Großes kaputtgegangen ist.

      Danke für deine ehrlichen Worte
      LG Charly

  2. Bennet Bennet

    Vielleicht sind meine Worte leichter verständlich oder strukturierter, aber ist das wirklich Klarheit? Deine Worte sind emotional rein, es sind viel mehr deine Worte, als meine Worte wirklich meine Worte sind. Denn sie sind zu einem gewissen Grade einer Struktur unterworfen, welche ihren Ursprung in mir verschleiert. In deinen Worten hingegen bist du erkennbar. Es fehlt ab und zu der letzte Schritt, eine Interpretation, aber wenn ich deine Texte lese und mich mit diesen auseinandersetze, erkenne ich eine Wahrheit, die auf Ehrlichkeit gründet, ein Denken in Grautönen, welches sich nicht an Schwarz-Weiß-Schablonen hält und deswegen steckt in all deiner Unklarheit eine vielleicht rohe, aber unterstellte und natürlich poetische Klarheit.

    Ich will nicht sagen, dass ich weiß wie sich das anfühlt, dafür ist die Liebe wie gesagt etwas zu persönlich, aber ich habe ähnliches selbst erlebt und für mich bedeutete das Sehnsucht mach einem Abschluss, nach etwas, was mich weiterleben lassen würde. Erst nach einiger Zeit erkannte ich für mich, dass dies der falsche Weg war und ich eher versuchen muss diese Gefühle in mich aufzunehmen und an ihnen „kompletter zu werden. Auch wenn es viel Schmerz bedeutete, sind die Gefühle ein Teil von mir geworden und ironischer Weise habe ich so einen Abschluss im Nicht-Abschluss gefunden.

    LG Bennet

  3. Bennet Bennet

    Kleiner Korrekturkommentar: unverstellte und natürlich poetische Klarheit meinte ich, nicht unterstellste.

    LG Bennet

  4. Matthew Hopkins Matthew Hopkins

    Liebe an sich ist keine komplizierte Sache, wir machen sie nur kompliziert mit unseren Vorstellungen und Wünschen an die wir uns klammern. Vielleicht ist loslassen härter als festzuhalten, aber festhalten ist schmerzhafter. Das Besondere an Liebe ist doch, dass man sie nur im momentanen Augenblick erfahren kann und dafür muss man seine Vergangenheit und seine Zukunft loslassen. Liebe ist das komplette loslassen seiner selbst in dem Sinne, dass man von den Vorstellungen die man hat über sich selbst und die Welt ablassen muss um sie zu erfahren.
    Liebe ist letztendlich immer selbst-liebe, deshalb glaube ich, dass man andere nicht buchstäblich liebt, sondern nur sinnbildlich. Das bedeutet, dass man nicht jemanden liebt, sondern sich selbst durch jemand anderen mehr liebt, weil man in der Nähe dieser Person alles vergisst was einem von dem momentanen Augenblick ablenkt. Aber wer lieben will, muss auch den Tod lieben und bereit sein in der Liebe zu sterben, denn liebe ist ein gefährliches Unterfangen. Alles hat seinen Preis und wer lieben will, muss bereit sein, das was er gedacht hat zu sein, abzulegen. Liebe ist wie eine Neugeburt, man entsteht neu aus seiner eigenen Asche, deshalb ist Liebe nur etwas für die größten Abenteurer, nur für diejenigen die bereit sind die Brücke zwischen Tier und Mensch zu überqueren, nur für diejenigen die Bildhauer am eigenen Bilde sein wollen und keine Angst haben Hammer und Meißel auch gegen sich selbst zu richten.
    Nur für Fliegende, die auch das Fallen noch lieben. Für Singende, die auch noch Singen, wenn keiner zuhört.

    Also spreche ich zu meinem Schatten :

    Was Liebe wirklich ist, das kann ich dir nicht sagen./
    Nur wer die Antwort kennt, der stellt nicht Solche Fragen./
    Alles was du brauchst, ist was du nie begehrst./
    Es ist des Willens wollen, der dir den weg versperrt./
    Was steckt wirklich dahinter ? Sich vergessen ist die Kunst/
    selbst die Nachtigall, singt jenseits der Vernunft/

    -M.H

    • Charly Charly

      Du hast so so Recht. Wir machen Liebe wirklich kompliziert. Wir Menschen und auch die Prägung, die wir der Liebe über all die Jahrzehnte gegeben haben. Wir haben sie in einen Rahmen gequetscht, in den sie manchmal einfach nicht passt oder passen will. Ein Rahmen, der der Norm entspricht, der gesellschaftlich anerkannten Meinung, aber die Welt, unsere Kultur und auch unser Selbstbild und damit auch die Liebe verändert sich. Ich glaube wir sind gerade wirklich in einer Zeit des Umbruchs und auch solche Lebensbereiche wie die Liebe und Partnerschaften sind davon betroffen. Es geht viel mehr von einem Wir zu einem Ich. Gerade bei Frauen spielt viel mehr Emanzipation, eigene Karriere, Träume, Wünsche, Selbstverwirklichung eine Rolle und das ist schön. Das ist wichtig. Dieser Wandel. Aber er löst eben auch viel aus. Und ich glaube Vieles, was uns unsere Eltern oder Großerltern in der Hinsicht auch vorgelebt haben, steckt teils noch in uns und diese Glaubenssätze umzupolen bedarf eben auch Zeit und Arbeit. Wir du schon sagst, es geht viel mehr um Selbstliebe und darum, wie wir uns in der Anwesenheit eines Menschen fühlen. Ob er uns in unseren Augen zu einer „besseren“ Version unser Selbst macht.
      Mir fällt immer wieder dieses Sprichwort ein, dass ich schon sehr früh gehört habe: Erst wenn du dich selbst wirklich liebst, kannst du lieben bzw. wirst du geliebt werden.
      Und ja, festhalten ist deutlich schmerzhafter, auch wenn es leichter ist als loszulassen. Loslassen und den Dingen ihren Lauf geben. Eigentlich sollte man das viel öfter tun. Das zu lernen ist glaube ich eine Lebensaufgabe.

      Es stimmt so krass was du geschrieben hast, dass man Liebe nur im Jetzt erlebt. Am meisten spürt man das jetzt und den gegenwärtigen Moment, wenn man in der Nähe einer Person ist, die man wirklich tief liebt. Gerade weil Liebe auch alles intensiviert. Alles Gute und alles Schlechte. So wie du meintest. Es ist ein zweischneidiges Schwert, weil du für all das Gute auch immer riskierst, zu fallen.
      Sehr schön finde ich den Satz: Nur für Fliegende, die auch das Fallen noch lieben.
      Wahre Liebe bedarf Mut. Den Mut zu springen, sich fallen zu lassen im freien Fall ohne Airbags, mit dem Risiko unten aufzuschlagen und trotzdem wieder aufzustehen. Wie der Phönix aus der Asche ^^

      • Matthew Hopkins Matthew Hopkins

        Wobei Liebe eine zeitlose Sache, eine wertfreie Sache ist. Liebe ist eine zerbrechliche Sache die nicht einfach in einen Rahmen gequetscht werden kann. Und das ist dass Problem, man kann nur in Liebe leben wenn man ihr Raum gibt und ihren dynamischen Verlauf akzeptiert. Aber die Menschen zerstören die Liebe mit ihren Vorstellungen, Werten etc. Menschen koennen ihr Leben lang zusammen sein, aber sich nie geliebt haben. Für viele ist eine Beziehung zweckgebunden, sie bleiben bei einer Person weil sie von ihr in irgendeiner Weise abhängig sind oder Angst vor dem Allein-sein haben, das hat aber mit Liebe nichts zu tun. Tatsächlich würde ich nicht behaupten, dass Liebe Mut benoetigt. Mut setzt Angst vorraus und Liebe kann nie neben Angst existieren, diese beiden Dinge sind wie Licht und Schatten, je mehr Licht desto weniger Schatten, sprich je mehr Liebe desto weniger Angst. Liebe ist also ein Zustand der Furcht-losigkeit und wenn man frei von Furcht ist, braucht man keinen Mut. Wer in Liebe lebt, hat keine Angst mehr, weil man durch Liebe ein anderes Verständnis für Leben und Tod bekommt. Tatsächlich lebt man erst, wenn man keine Furcht mehr hat, davor versteckt man sich nur. Dementsprechend lebt man erst, wenn man liebt. Nur der Liebende ist auch der Lebende, alle anderen sind nur Überlebende.

        • Kai Kai

          Liebe ist nicht frei von Werten, sie ist genau das Gegenteil. Man projiziert eigene Vorstellungen und anderes auf einen anderen Menschen. Wenn das nicht stattfinden würde, dann wäre es komplett egal, wer die andere Person ist und das ist es denke ich nur zum Teil. Und Mut bleibt nicht bei der Angst stehen, Mut überwindet die Angst und erst durch diesen Mut kann Liebe entstehen.

  5. Kai Kai

    Ein wirklich ergreifender Artikel! Ich wurde komplett in den Bann gezogen und wollte richtig mitfühlen.

    Auch die Kommentare von Matthew Hopkins haben mich zum nachdenken angeregt, irgendwas hat in mir widersprochen. 3 Punkte wurden besprochen:
    1. Liebe ist nur da, von sich und der Welt losgelöst.
    2. Liebe ist immer auch Selbst-Liebe.
    3. Liebe und Mut sind nicht vereinbar, da Mut Angst vorraussetzt.

    1. Liebe ist doch etwas ganz subjektives, es ist nie losgelöst von der eigenen Person und den Faktoren, welche uns formten und formen. Erst durch unser Selbst können wir lieben und Liebe erleben. Ich denke, auch die Grenzen unserer Liebe sind durch die Grenzen unserer Selbst bestimmt, aber durch das Zusammenspiel zwischen Liebe und Uns, können wir diese Grenzen verschieben.

    2. Ein entscheidenes Motiv der Liebe ist doch Sehnsucht, Sehnsucht nacht etwas was einem vollkommen macht, also nacht etwas, was dir dadurch gegeben wird und du damit nicht alleine besitzt. Wenn Liebe wirklich immer auch Selbst-Liebe sein soll, dann ist es purer Egoismus und dann wäre die andere Person komplett egal, denn sie wird zu einem Anti-Depressivum degradiert. Wenn wir diesen Egoismus überwinden wollen, dann brauchen wir Mut.

    3. Ja, Mut kann nur da entstehen, wo Angst ist, aber Mut hört nicht mit der Angst auf, er überwindet sie. Und dieser Mut, sein ganzes Selbst diesem Ideal der Liebe zu verschreiben, erst dieser Mut schafft es die Angst zu überwinden, die Liebe entstehen und dich vollkommen werden zu lassen. Liebe kann nur durch diesen heroischen Mut entstehen. Zusammengefasst: Wer wahre Liebe empfinden will, muss ein Held der Liebe werden.

    Der Artikel spricht von dieser Leidenschaft, dem Mut es darauf ankommen zu lassen und ich sehe hier eine aufkommende Heldin der Liebe entstehen. Danke für die schönen Worte Charly.

    Kai

    • Charly Charly

      Hey Kai,

      Erstmal vielen Dank für deinen Kommentar! Ich finde ihn wirklich sehr interessant und deine Sicht auf Matthew Hopkins Meinung auch wirklich spannend. Ich denke, dass ist ein Thema, über das man wirklich viel diskutieren kann.

      Ich stimme dir definitiv zu, dass Liebe immer auch mit einem selbst, seinen eigenen Erfahrungen und Vorstellungen zu tun hat. Schließlich erfahren wir zum ersten Mal die Liebe unserer Eltern nach dem wir auf die Welt kommen und dürfen nicht unterschätzen was für einen Einfluss die Kindheit und die Prägungen, die sie in unserem Unterbewusstsein hinterlässt auf uns und unser späteres Verständnis von Liebe und Beziehungen oder Partnerschaften hat. Ich denke aber auch, dass es eine Liebe gibt, die losgelöst ist von einem bestimmten Menschen, Liebe, die man in einem bestimmten Moment empfindet, wo man Euphorie im ganzen Körper spürt und von ganz allein lächeln muss, weil man einfach glücklich ist. Vlt könnte man sie als Liebe des Lebens bezeichnen. Ich glaube, dass diese Liebe vielleicht aber erst wahrhaftig spürbar ist, wenn man sich selbst liebt und irgendwo mit sich im Reinen ist. Wenn man sich mit seinem ganzen Sein im Jetzt befindet und vollkommene Zufriedenheit empfindet. Ein Zustand, wo einfach alles okay ist, der aber nicht dauerhaft vorhanden sein muss. Ich weiß nicht, ob man versteht was ich meine, vlt kann man das nur, wenn man es selbst erlebt hat.

      Ich denke auch, dass Sehnsucht bei Liebe eine große Rolle spielt, aber dass wir oft Sehnsucht nach einer Person, die wir lieben empfinden, weil wir uns im Innern eigentlich nach der Liebe dieses Menschen sehnen, die wir uns eigentlich selbst geben sollten. Ich glaube, dass viele Menschen versuchen ihre fehlende Selbstliebe damit zu kompensieren, Liebe durch einen anderen Menschen zu erfahren, weil sie damit vermeiden, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Sie bekommen Anerkennung, Liebe und Wertschätzung durch einen anderen Menschen, im Prinzip Absolution durch jemand anderes, zumindest habe ich selbst Erfahrung damit gemacht und lese auch oft davon, dass dies gerade bei Frauen oft der Fall ist. Deswegen denke ich, dass Selbstliebe wirklich eine große Rolle spielt, auch dabei einen anderen Menschen zu lieben und geliebt zu werden, denn nur wenn man sich selbst so liebt wie man ist, kann man auch seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche kennen und auch vertreten. Wir Menschen handeln immer für uns selbst, wenn wir also unserem Partner oder dem Menschen, den wir lieben eine Freude machen o.Ä., dann aus einer gewissen Selbstlosigkeit heraus, aber auch, weil es uns selbst glücklich macht, wenn derjenige sich freut. Zumindest sollte es meiner Meineung nach aus diesen Gründen geschehen. Ich bin mir nicht sicher, ob man Selbstliebe mit Egoismus gleichsetzen kann, aber ich finde ohne Selbstliebe kann Liebe nicht funktionieren, weil immer einer von beiden einstecken werden muss, vielleicht dann sogar freiwillig, was auf Dauer aber nicht gut ist. Deshalb ist ein gewisser „Egoismus“ auch gut.

      Trotzdem gebe ich dir recht, dass Liebe nicht nur Selbstliebe ist, weil wir genauso unglücklich lieben können, zum Beispiel bei unerwiderter Liebe. Wir lieben einen Menschen, der diese Liebe vielleicht nicht im selben Maß erwidert, was uns ja eig unglücklich macht und nicht föderlich dafür ist uns selbst zu lieben. Das schwierige dabei ist dann das Ganze loszulassen.

      Ich bin absolut davon überzeugt, dass Liebe Mut erfordert und fand deine Worte sehr schön, dass Mut schafft Angst zu überwinden, aber mit der Angst nicht aufhört, sondern danach andauert. Zu lieben ist immer etwas, das uns verletzlich macht, unsere weichen und „schwachen“ Seiten hervorbringt und das Menschlichste in uns zeigt. Lieben heißt immer zu vertrauen und sich auf etwas einzulassen, die Kontrolle ein Stück weit abzugeben, sich treiben lassen, ohne die Sicherheit, dass man nicht untergeht. Deshalb gehört für mich auch immer Mut dazu, weil man bereit sein muss, sich selbst in seiner ganzen Fülle zu zeigen und fallen zu lassen. Auch wenn du glaubst einen Menschen noch so sehr zu kennen, weiß man nie, was später sein wird, was zählt, ist der Augenblick und für den braucht man Mut. Nur im Jetzt zu leben braucht Mut. Denn wir Menschen sind nichts Beständiges, nichts Festes, wir unterliegen einer ständigen Veränderung und so auch der Mensch, den wir lieben. Das heißt, dass das Leben ein andauerndes Neu-Kennenlernen der Menschen ist, die wir lieben und auch uns selbst immer wieder neu kennenzulernen, neu zu entdecken. Ein ständiges Reagieren und dann Agieren auf Veränderungen und auch ein Anpassen an sich dauernd wandelnde Situationen. Und genau das ist es ja auch, was es so spannend macht. Die Comfort Zone zu verlassen kann Angst machen, aber diese Angst mithilfe von Mut zu überwinden und dann mutig genug zu sein weiterzugehen, zu lieben und zu leben, ist das was zählt.

      Danke für deine Worte, Kai!
      Würde mich sehr freuen auch weiterhin auf meinem Blog von dir zu hören 🙂

      Charly

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