Ich liebe dich.
Wenn ich hier so stehe und die untergehende Sonne über den Baumwipfeln betrachte, wenn ich meinen Herzschlag spüre und den Schweiß, der mir die Schläfen hinunterrinnt, wenn ich das Treiben der Menschen um mich beobachte: die lachenden Kinder, die Jogger und Fahrradfahrer und die anderen um mich rum, die zu entspannter Technomusik ihre Klimmzüge und Burpees durchziehen, dann spüre ich diese bedingungslose Liebe in mir.
Ich liebe dich.
Schon seit ich klein bin, bist du da, begleitest mich, treibst mich an, forderst mich heraus.
Ich liebe alles an dir. Ich liebe die Disziplin, die du mir schenkst, den Ehrgeiz, der mich packt, diesen starken Willen in mir, besser zu werden.
Ich liebe es in deinem Flow zu sein, zu spüren, wie mein Herz pumpt, wie meine Muskeln arbeiten, wie alles warm und leicht wird, um danach wieder schwerer zu werden. Ich liebe es, mich stark zu fühlen, liebe das Brennen im Hals und das Gefühl, dass der Sauerstoff das Einzige ist, das mich gerade noch aufrechthält.
Ich liebe dieses schwere tiefe Atmen, zu spüren, wie der Puls wieder abnimmt, wie die Muskeln brennen und trotzdem noch was geht, noch ein Fünkchen Energie in mir ist.
Ich liebe dieses freie Gefühl, wenn man läuft und läuft und läuft, die Schwere in den Beinen und Gelenken, den trockenen Hals und das unbeschreibliche Gefühl, wenn dann wieder kaltes Wasser den Körper durchflutet.
Ich liebe dich, Sport.
Ich liebe es, dass du Menschen verbindest, dass alle Sportler so leidenschaftlich und ehrgeizig sind, dass du uns abhärtest und über unsere Grenzen bringst. Ich liebe es, dass du so vielseitig bist und Menschen harmonieren, wenn du sie zusammenführst. Es gibt nichts Besseres, als durch den Wald zu laufen, im Park mit dem Sonnenuntergang vor Augen an dem Calisthenics Gerüst zu hängen und gemeinsam zu schwitzen. Nichts Besseres als die Atmosphäre des Fitnessstudios oder der Sporthalle in sich aufzusaugen, den Geruch nach Schweiß und Deo, Hallenboden und Kraftanstrengung entgegengeschlagen zu bekommen, wenn man durch die Türen tritt.
Ich liebe dieses Gefühl, mir selbst in den Arsch zu treten und nach einem schweren Anfang dann so im Flow zu sein, dass man sich bis zur letzten Minute pusht. Ich liebe es, wenn die Arme zittern und trotzdem noch eine Wiederholung geht, wenn noch was drin ist, noch nicht alle Energie aus mir entwichen ist. Ich liebe es, mich bis zur Erschöpfung zu treiben, meinen Puls hochzujagen, durchzuhalten. Noch eine Wiederholung, noch einmal Vollgas, noch einmal alles rausholen, noch einmal durchziehen – jetzt ist eh egal – jetzt ist es eh nur noch einmal: Komm zieh! Halt durch! Und dann: atmen, Stillstand, liegen. Stille.
Den dumpfen Herzschlag in den Ohren, erschöpfte Muskeln und dieses befreiende Gefühl im Innern, als hätte sich etwas gelöst, das vorher verknotet war. Da ist nur der Fokus auf diesen Moment, auf dieses Workout, auf diese Übung, auf meinen Körper, meinen Herzschlag und meine Atmung, das Gefühl in meinen Armen und Beinen. Da ist nichts anderes als das.
Ich liebe dich, Sport. Ich liebe es, wie du Menschen zusammenbringst, wie leicht es ist, andere durch dich kennenzulernen, wie schnell man ins Gespräch kommt und wie alle wissen, wie man zusammen Volleyball, Basketball, Fußball spielt, weil die Regeln überall gleich sind. Eine Sprache, die jeder spricht, der sich dafür interessiert. Sport ist eine Sprache, die Sportler sprechen. Menschen mit Feuer in sich, mit starkem Willen, das Beste aus sich herauszuholen, mit der Motivation über sich hinauszuwachsen, besser zu werden, auch wenn der Weg dorthin manchmal schmerzt und hart ist, aber: mit dem Ergebnis und einem Ziel vor Augen.
Es ist wie eine Sucht. Wie ein Rausch. Ein Endorphin-Rausch. Ein Kick. Das Gefühl nach der Anstrengung, das Gefühl, wenn in einem alles zur Ruhe kommt, alles energielos, erschöpft ist.
Ich liebe dich, Sport, denn du begleitest mich seit ich klein bin in den unterschiedlichsten Formen. Du warst immer da, hast mich angetrieben, in den Arsch getreten, motiviert, diszipliniert, hast mir den Wert von Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Teamarbeit beigebracht. Du hast mich abgelenkt, hast meinen Kopf befreit von Sorgen und Zweifeln, vom Grübeln und so manch einer Träne, du hast Gefühle in mir gelöst: Wut und Trauer, Verzweiflung und Frust. Du warst immer für mich da, hast mich ganz sanft in den Arm genommen, mich getröstet und mir gezeigt, dass ich trotzdem immer noch mich habe. Dass ich kämpfen kann und werde, dass ich diese letzte Minute durchziehe, um das Gefühl danach zu spüren, um stärker zu werden, um mich gut zu fühlen. Du hast mir Vertrauen in mich selbst geschenkt, den Glauben, das ich das schaffe, wenn ich es wirklich will. Du hast mich gelehrt, meinen eigenen Körper so viel besser zu kennen, hast mich gelehrt, ihn zu lieben und dankbar und stolz auf seine tagtäglichen Leistungen zu sein. Du hast mich an meine Grenzen gebracht, hast mich getriezt und gequält, warst auch mal gemein zu mir und hast mir ein schlechtes Gewissen beschert, doch trotzdem warst du immer da: bei mir.
Ich liebe dich, Sport.
Ich liebe dich für alles, was du mich gelehrt hast und für das Gefühl, das du mir gibst.
Ich liebe dich, weil du einfach zu mir gehörst und ich zu dir.
Du wirst immer an meiner Seite gehen, das weiß ich. Und ich werde immer zu dir zurückfinden, auch wenn wir uns einmal entfernen sollten, das weiß ich. Denn du bist eine meiner großen Lieben und mein erstes: Für-immer.
„Sport ist eine Sprache, die Sportler sprechen“ – Ein Satz der sich bei mir eingebrannt hat. Damit hast du völlig recht! Deshalb verstehe ich deinen Text vielleicht auch besser als manch anderer. Sport gibt einen etwas, dass einem keiner geben kann. Das Gefühl von Freiheit und Selbstliebe. Der Sport ist immer da, man kann sich auf ihn verlassen. Vor allem braucht man nicht reden, man muss einfach nur machen, sich auspowern, man muss schwitzen und schon ist die Trauer, das Chaos in seinem Körper ein Stück weiter fern von einem. Es gibt den Menschen Hoffnung und die Kraft immer weiterzumachen. Der Sport hat mich verändert. Ich finde es schön, dass du weißt, dass Sport nicht einfach nur eine körperliche Aktivität ist. Nein, es ist vieles mehr. Für einen kann es das Leben sein. Vielen Dank für deinen wunderbaren Text!!
Danke für deinen schönen Kommentar, Nadja!
Aus ihm spricht die Liebe, die auch ich für Bewegung und Sport teile und die Menschen verbindet. Für mich ist es nicht nur ein Hobby, vielleicht sogar nicht nur eine Leidenschaft, sondern ein Lifestyle, ein Mindset, durch das ich mich zu jedem sofort verbunden fühle, der es teilt. Sport verändert Menschen. Verändert Leben. Schafft Gesundheit und kann so viel Gutes schenken.
Ohne Sport und Bewegung wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin und ich bin stolz das zu sagen.
Ich freue mich sehr, dass dir der Text gefallen hat!