Gefühle versteckt hinter einer Mauer, Stein um Stein baut sie sich auf, von jetzt auf gleich, von heut auf morgen. Ein Schritt zu weit, ein Schritt zu nah und sie ist da. Hochgezogen aus dem Nichts, Gefühle verborgen, Emotionen begraben unter Steinen und Putz. Distanz, die weh tut, Distanz, die kalt lässt. Gefühle ersetzt mit Gleichgültigkeit, ersetzt mit Freiheitsdrang und Unabhängig-Sein. Angst, die nicht sichtbar, nicht fühlbar, nur vermutbar ist. Wut, nicht offensichtlich, sondern eingepackt in Schichten aus Angepasst- und Unwissenheit. Vermeintliche Schwächen so laut und groß wie Warnschilder, verrutschter Fokus, verrutschte Wahrnehmung. Alles Gute abgetaucht, verbaut hinter Stein um Stein, eingemauert in Angst und Eingeschränkt-Sein.
Es ist immer wieder dasselbe Spiel, ein Gleichgewichtsakt zwischen Nähe und Distanz, zwischen Beieinander- und Alleinesein. Es ist immer wieder Thema, in Medien und im Freundeskreis. In Liedern rapen Kerle vom Vermissen und Frauen von Gefühlsexplosionen, in Büchern geht es um Bad Boys und sich selbst verlierende Frauen, in Filmen sieht man toxisches Hin und Her, ein ich-kann-nicht-ohne-dich,-aber-auch-nicht-mit-dir. Sie alle spiegeln dasselbe, sie alle spiegeln die Angst vor der Bindung oder die Angst vor dem Verlust.
Bist du mir nah, bin ich dir fern. Bin ich dir nah, bist du mir fern.
Ein ewiges Spiel, ein Auf und Ab, das nicht glücklich macht, sondern Herzschmerz schafft. On and off, off and on, aber nie so richtig on und nie so richtig off.
Wir sehen es nicht, wir hinterfragen es nicht, reflektieren nicht, dass es nicht der Mensch ist, vor dem wir flüchten, sondern die eigene Angst – Verletzungen aus früheren Zeiten, die uns steuern wie das Kleinkind seinen Playstation-Avatar. Es ist immer wieder dasselbe Spiel, immer wieder ein Muster, das x-mal erlebt werden muss, bis Menschen erkennen, das der:die Richtige Ruhe und Sicherheit schenken sollte, statt ewige Gefühlsachterbahnen und kalte-Schulter-Phasen.
Es sollte leicht sein, nicht schwer, es sollte ok sein, nach Freiraum oder Nähe zu fragen, es sollte leicht sein, darüber zu reden, was man fühlt, ohne Angst vor der Reaktion zu haben.
Was man gibt, sollte zurückkommen, nicht absorbiert werden, Respekt sollte vorherrschen und Empathie sollte selbstverständlich sein. Man sollte eine Nachricht wert sein, zwei Minuten hat jede:r, ansonsten nimmst du sie dir halt, so einfach ist das. Verständnis und Fürsorge sind genauso wichtig, wie die eigenen und die fremden Bedürfnisse zu berücksichtigen.
Nicht frei sein, während man liebt? Nicht frei sein, obwohl nur ein einziges Wort die Verbindung zu diesem anderen Menschen beschreibt – mit Vorurteilen, Erwartungshaltungen und Rollenbildern belegt?
Wer sagt, dass Freisein und Zusammensein nicht gleichzeitig gehen?
Dein Kopf oder deine Angst?
Fühlst du wirklich nichts oder will dein Herz dich nur schützen? Baut Mauern um dich rum, die niemand zerstören, nur du selbst einreißen kannst
Hol dir den Rammbock und leg los.