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Verrat der Liebe

Ich fühle mich von der Liebe verraten. Spüre, dass das kleine Mädchen in mir, dass immer davon geträumt hat einen Freund zu haben, der sie liebt und den sie liebt, tief verletzt ist. Dass ein weit reichendes Urvertrauen, ein naiver kindlicher Irrglaube, der sich über viele Jahre in mir entwickelt hat, ein Bild, das durch etliche Bücher und Filme und idealisierte Eindrücke unserer Gesellschaft und meines unmittelbaren Umfelds in mir entstanden war, gebrochen ist. Zersplittert in Millionen kleine Einzelteile, die jetzt unangenehm stechen und immer wieder neue Fragen in mir aufwerfen. Dabei war ich nie eines dieser Mädchen, die schon mit sechs davon träumen, ihren Prinzen zu finden und die sich in ihrer Vorstellung nur mit einem Mann an ihrer Seite sehen können. Es war eher so, dass ich es mir selbst immer kaum vorstellen konnte, einen Kerl an meiner Seite zu haben. Warum auch? Was sollte denn so besser sein?
Mit beginnender Pubertät, einsetzenden Hormonen und angehender Pärchenbildung um mich herum, wurde der Gedanke für mich immer stärker, diesem ganzen Liebeskram abzuschwören. Mädchen, die verträumt von ihrem Schwarm sprachen, Freundinnen, die gefühlt nur noch über ihren festen Freund erzählten, all die jungen Frauen um mich herum, für die „Jungs“ und deren Meinung über sie scheinbar einen so großen Wert besaßen, hatten für mich damals immer etwas Schwaches an sich. Und dabei war ich ja selbst so, nur versuchte ich es nicht zu zeigen. Liebesbücher voll schnulziger Szenen und dem Klischee -behütetes-Mädchen-trifft-auf-Bad-Boy- verschlang ich trotzdem in meinem Zimmer im Elternhaus. Heimlich beobachtete ich die Jungen, die mir gefielen in der Schule, fragte mich, was sie über mich dachten, ob sie mich mögen würden und gleichzeitig verachtete ich mich immer ein Stück weit dafür, dass ich in gewisser Weise mein eigenes Selbstwertgefühl von männlichen Meinungen abhängig machte. Ich dachte und handelte teilweise genauso wie die Mädchen, die ich dafür immer insgeheim belächelte, vielleicht gerade auch deshalb, weil ich nie das Mädchen mit dem festen Freund war. Neid ist eben eine fiese Emotion. Liebe war etwas, dass man nicht in der Schule lernte, etwas, das dir deine Eltern nicht beibringen und das man nicht in einem Verein trainieren konnte, es war wie ein Geheimnis, das jeder für sich selbst entschlüsseln und verstehen musste und das gerade deshalb so unfassbar aufregend war.
Mein Selbstbild unterschied sich außerdem in einigen Punkten sehr stark von dem Bild, das dir als junger Mensch durch die Medien und dein Umfeld von dem Ideal einer Frau, die einen Kerl abbekommt, suggeriert wird. Ich mochte noch nie besonders gern Rosa, ich konnte nicht über meine Gefühle sprechen oder die Dinge, die ich liebte. Ich hatte kein Problem damit, mich dreckig zu machen und mit anzupacken, Holz zu hacken, Spinnen zu beseitigen oder mich beim Sport so zu verausgaben, dass ich komplett durchgeschwitzt war. Ich hasste es, Schwäche zu zeigen, besonders vor Jungen und ich wollte immer cool und selbstsicher wirken, so als würde mich nichts aus der Ruhe bringen können. Bis zur dritten Klasse bestand mein Freundeskreis fast nur aus Jungen und dann ganz plötzlich nicht mehr. Plötzlich war ich nicht mehr eine von ihnen, sondern ein Mädchen.
In meinen Augen war ich einfach nicht der Typ Mädchen, der einen festen Freund abbekommt, mein eigenes Selbstbild passte einfach nicht zu dem Bild von Frauen in Filmen und Büchern, die am Ende mit einem Mann an ihrer Seite da standen. Ich wollte niemanden brauchen, schon gar keinen Kerl und trotzdem wollte ich einen Freund. So wie jedes junge Mädchen. Vielleicht auch einfach, um das Gefühl zu haben, dazuzugehören. Ich wollte dieses Geheimnis, von dem jeder tuschelte, selbst entschlüsseln.
Ehrlich gesagt hatte ich aber immer das Gefühl die Jungs in meinem Umfeld einzuschüchtern, weil ich meistens lauter, weniger schüchtern und burschikoser war, als meine Freundinnen. Ich wollte irgendwie dazugehören, obwohl ich mich nie zu hundert Prozent so wie die Mädchen und nie so wie die Jungen in meinem Umfeld gefühlt habe. Immer irgendwie dazwischen, so, als würde mich niemand verstehen, als wäre es nicht okay, dass ich so war wie ich war. Als müsste ich in irgendein Ideal passen, das ich in meinem Kopf entwickelt hatte und das im Nachhinein betrachtet auch nur dort existierte.
Wie gesagt, ich konnte mir selbst nicht vorstellen, einen Freund zu haben, obwohl ich es mir insgeheim wünschte und tatsächlich gab es auch nie jemanden, der vielleicht diese Vorstellung in mir hätte wecken können, zumindest nicht in meiner Schulzeit.
Und jetzt? Jetzt fühle ich mich von der Liebe verraten. In mir ist dieses naive Urvertrauen, dieser Irrglaube von der Liebe und all ihrer Schönheit, der einem eingepflanzt wird, gebrochen und es fühlt sich an, als wäre da eher Skepsis und Misstrauen, als Neugier und Liebeslust in mir. Es fühlt sich so an, als würde ich einfach gern allein sein und irgendwie auch nicht. Als ob es immer noch einen Teil in mir gibt, der glaubt, er wäre glücklicher mit männlicher Bestätigung. Und dieser Teil geht mir langsam echt auf den Sack. In meinem Kopf herrschte all die hormongesteuerten Jahre in diesem kleinen Schulkosmos, in dem man so verloren umherschwirrt nur die Vorstellung von einer Beziehung in meinem Kopf. Einem festen Freund, der mich liebt. Der für mich da ist und mit dem ich gut reden kann. Jemand, der mich so akzeptiert wie ich bin und der wie mein bester Freund ist. Ein Mensch, den ich meiner Familie vorstellen und mit dem ich verreisen und Spaß haben, Dinge unternehmen und meine Leidenschaften teilen kann. Einer, zu dem ich echte pure Nähe spüre. Da war immer nur die Vorstellung von diesen ersten kribbeligen Gesprächen, diesem nervigen Herantasten, diesem peinlichen Spiel zwischen Jugendlichen, die sich gut finden und ewig brauchen, um es sich zu zeigen in mir. Ich habe mir vorgestellt, wie es sein könnte, wenn ich all das erleben, wie es sich anfühlen würde, jemanden nicht nur gut zu finden, sondern auch verliebt zu sein und dann eventuell, ganz vielleicht, zu einem Paar zu werden. Ich dachte genau das wäre das Ziel, das Non-Plusultra, genau das würde jeder brauchen, um nicht nur gesellschaftlich anerkannt, sondern auch vollends glücklich zu werden. Als würde erst ein Mann an meiner Seite beweisen, dass ich es wirklich wert bin, geliebt zu werden. Als würde ich das brauchen, um mich dazugehörig zu fühlen. Ich suchte buchstäblich Liebe in einem anderen Menschen, obwohl ich zuerst bei mir hätte beginnen sollen, doch damals, damals schien es das Wichigste und Aufregendste zu sein, sich in einer Beziehung zu befinden. Kein Wunder, denn überall bekommt man als kleines Mädchen oder heranwachsende Frau vermittelt, dass du einen Kerl an deiner Seite brauchst. So als wäre man als Single irgendwie minderwertig, als würde irgendetwas fehlen, nur weil man keinen Partner hat. Wie viele Kinderfilme gibt es, in denen eine Frau von einem Mann gerettet, umgarnt, erobert wird? Wie oft wird dir als Mädchen gesagt, dass das lieber die Jungen machen sollen, weil sie stärker seien? Wie viele Teenie Filme gibt es, in denen das Mädchen einen Jungen anschmachtet und alles tut, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen? Warum bekommt man als Mädchen gesagt, man solle nicht das zeigen was man kann, weil sich die Männer später dann eingeschüchtert fühlen würden? Warum sollte es erst einen Kerl brauchen, um glücklich zu sein?
Ja, ich habe mir wirklich vorgestellt, wie es sein könnte verliebt zu sein, zu lieben und geliebt zu werden, jemanden in dem eigenen Leben zu haben, der da ist und an den man sich anlehnen kann.
Doch niemals dachte ich an den Schmerz, niemals dachte ich an Trennung, an endende Beziehungen, an Tränen. Niemals hätte ich gedacht, dass man so viel fühlen, dass man so sehr innerlich zerrissen werden kann. Niemals hätte ich gedacht, dass ein anderer Mensch so viel mit einem selbst machen, mich so sehr beeinflussen und teilweise verändern kann. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal so sehr in meinen Gefühlen verstrickt bin, dass ich vergesse, was ich eigentlich nie sein wollte: nur die Freundin von diesem Kerl. Nie wollte ich mich so fühlen, wollte nie ein anderes Leben einfach mitleben, integriert werden, aber selbst nicht integrieren. Nie wollte ich mich schwach fühlen, zerrissen zwischen dem was ich will und dem was richtig ist. Nie wollte ich einem anderen Menschen, einem Mann, so viel Macht über mich selbst geben. Nie wollte ich jemanden brauchen. Vor allem niemanden, der mir das Gefühl gibt, mich nicht zu brauchen. Und trotzdem ist es passiert.
Trotzdem verliebte ich mich, liebte und wurde geliebt und erfuhr, was es heißt, wenn sich beide die Herzen brechen. Herzen brechen nicht leise. Sie brechen laut und krachend. So als würde alles über dir zusammenstürzen und deine ganze Welt keinen Sinn mehr ergeben. Herzen brauchen Zeit, um zu heilen und ganz viel Liebe. Und immer wieder wird mir klar, dass die Liebe eines Mannes nicht das ist, von dem ich damals dachte, ich würde mich danach sehnen. Denn es gibt nicht diesen einen Mann, der dich nur damit glücklich macht, dass er Händchen mit dir hält und dich fragt, wie es dir geht. Es gibt nicht nur das Er-liebt-dich und Er-liebt-dich-nicht, kein Schwarz oder Weiß, manchmal spielen Gefühle keine Rolle, weil sie trotz ihrer Existenz gerade keine Berechtigung haben. Weil eben zu einer funktionierenden Beziehung noch mehr gehört außer die Gefühle und manchmal, ja manchmal da reicht es einfach nicht. Ich erkenne es nicht nur an meiner Geschichte, ich höre es auch aus denen anderer Menschen heraus. Jeder hat irgendetwas, das tief sitzt. Etwas, das lange weh tat oder noch immer weh tut. Und irgendwie lebt man damit, es geht weiter, es wird leichter, denn Liebe ist nun mal nicht alles, zumindest nicht die Romantische. Und das ist bitter und unendlich hart zu akzeptieren, vor allem, wenn man insgeheim Romantiker ist, aber manchmal, manchmal da ist das Leben einfach ein Arsch. Und ja, das geht vielen Menschen so. Weil es eben nicht immer nur daran liegt, dass der eine den anderen nicht mehr will, nicht liebt oder ihn betrogen hat, sondern manchmal, manchmal da kommt einfach das Leben dazwischen. Da muss jeder für sich selbst weitergehen. Allein sein. Und das Leben kann wirklich ein richtiger Arsch sein, es kann den Menschen, die du liebst so viel nehmen und sie mit Schmerz quälen, es kann ungerecht und hinterhältig sein, so als würden immer wieder Schläge auf sie einprasseln und sie nicht mal Zeit haben, ihre Deckung wieder hoch zu nehmen. Und du stehst neben dem Ring und kannst einfach nur zusehen, entweder, weil du diesen Kampf nicht mitkämpfen sollst, weil deine Hilfe nicht gewollt ist oder, weil dieser Kampf einfach nicht dein eigener ist. Und ich rede nicht von mir, ich rede von allen Menschen da draußen, die Tag für Tag mit dunklen Schatten leben, Menschen, die ganz andere Koffer als ich, vielleicht sogar dazu noch Reisetaschen und Rucksäcke voll mit Betonklötzen tragen müssen. Und trotzdem weiß ich, dass jeder Koffer zählt, selbst die kleinste Umhängetasche, selbst Bauchtaschen wiegen schwer, wenn sie um deinen Hals hängen. Aber abnehmen kann man diese einem andern leider nicht, egal wie groß oder klein, tragen muss jeder selbst.
Vielleicht ist das genau das, was man Lebenserfahrung nennt.
Vielleicht bin ich gerade mitten dabei zu lernen, wie das Leben so tickt, wie es die Karten verteilt und welche Asse man im Ärmel haben sollte, um es mit ihm aufzunehmen.
Vielleicht ist das der Anfang von meinem eigenen erwachsenen Verständnis vom Leben und der Liebe, von der, die nicht in Büchern oder Filmen, nicht in meinem Kopf, sondern in der Realität spielt. Denn es ist nun mal nicht einfach. Es ist absolut und zum Haare raufen kompliziert, weil unsere Welt so komplex ist und auch immer komplexer wird. Und natürlich ist das gut, aber manchmal, manchmal da ist es auch einfach nur anstrengend. Es gibt keine einfachen Antworten mehr. Heute musst du eine ganze Abhandlung schreiben, um zu verstehen, wie die Antwort auf eine Frage lautet, denn nichts ist richtig und nichts ist falsch. Und jeder hat seine eigenen Antworten auf seine eigenen Fragen. Grauzonen statt schwarz und weiß. Jeder muss irgendwie für sich selbst entscheiden, Klarheit haben über das, was er möchte, wie er fühlt, was für ihn selbst und nur für ihn richtig ist. Und genau das, genau das zu wissen, zu entscheiden und danach zu handeln ist so unfassbar schwer. Vor allem bei Dingen, die sich nach keinen Regeln richten, an die man sich halten kann, Dinge, bei denen man noch in keiner Weise Erfahrungen gesammelt hat, Dinge, mit denen man noch nie zuvor konfrontiert wurde und die einen selbst einfach überfordern, Dinge, bei denen man nur sich selbst und die eigenen Gefühle als Leitfaden benutzen kann, um sich daran lang zu hangeln.  

Und obwohl das Leben manchmal ein Arschloch ist und Liebe der größte Verräter, den ich zur Zeit kenne, sind sie beide auch einfach nur die schönsten und wertvollsten Geschenke, die uns gemacht wurden und werden. Denn immer wieder, wenn da Schmerz oder Trauer, Verzweiflung oder Wut ist, dann schenkt dir das Leben goldene Sonnenstrahlen, die morgens breite Streifen auf deinen Fußboden malen, wenn du die Augen aufschlägst. Leises Blätterrauschen, wenn der Wind mit seinen zarten Fingern durch die Baumkronen fährt. Es schenkt dir blauen Himmel und weiße Wolkentürme, die in der Dämmerung in Rosa- und Orangetöne gewickelt sind, unglaublich gutes frisches Gemüse aus dem Garten, das so saftig und süß ist. Regen, der sanft gegen Fensterscheiben prasselt und seine eigene Melodie komponiert. Es schenkt dir Lachsalven mit Freunden, in Kerzenlicht getauchte lächelnde Gesichter, gerötete Wangen vom Alkohol und dem leichten Schwips, das das Leben dir manchmal verleiht, wenn du für einen kleinen Moment einfach alles mal loslässt, einfach nur bist, im Moment, im Hier, im Jetzt.  
Und die Liebe, die Liebe schenkt dir wertvolle Erfahrungen, Emotionen, die dich mehr lehren, als jedes Schulbuch oder YouTube Tutorial und wunderschöne Erinnerungen, die selbst dann all den Schmerz wert sind, wenn sie ein Ende finden. Ich glaube -trotz ihrem Verrat und meinem sich verändernden Bild von ihr- immer noch an die Liebe und ich glaube, dass sie jeder nicht nur in diesem einen Menschen findet, sondern auch in sich selbst und in so vielen anderen um sich herum. In Menschen, die an deiner Seite gehen, die da sind, selbst wenn du dich verloren fühlst, in Menschen, die vielleicht nicht der eine Mann oder die eine Frau sind, die du dir immer gewünscht hast, aber die dir echte und ehrliche bedingungslose Liebe schenken, mit jedem Wort und jedem Lächeln. Mit jeder Minute ihrer Lebenszeit, die sie mit dir verbringen. Das ist ein Geschenk, das unendlich wertvoll ist.
Und wahrscheinlich ist der erste Schritt sowieso erstmal die Liebe zu sich selbst zu entdecken, denn diese wird dich nicht nur nie verraten, sondern -einmal gefunden- wirst du sie auch nie verlieren können. Habe ich zumindest gehört.  

2 Kommentare

  1. Arian Arian

    Liebe Charly,

    danke für den schönen und sehr persönlichen Text 🙂
    Ich kann natürlich nicht nachvollziehen, wie es für ein Mädchen* oder eine Frau* ist, durch diese Zeit zu gehen, in der alle irgendwie zum ersten mal verliebt sind, einen Schwarm haben, eine erste richtige Beziehung. Aber ehrlich gesagt find ich mich in umgekehrter Weise ein bisschen in deinen Beschreibungen wieder. Ich passe glaube ich auch nicht so recht in das Klischee eines Mannes*, ich habe keine Ahnung von Technik, Autos, Werkeln, ich interessiere mich auch selbst nicht wirklich dafür. Ich find Filme wie Frozen toll, kuscheln ist das beste was man tun kann und natürlich auch mit anderen Jungs*/Männern*. Dass ich finde, dass diese Geschlechterrollen vollkommen überholt sind, ändert leider nicht so sehr viel daran, dass es sie immer noch gibt, in meinem/unserem Umfeld vielleicht nicht immer unfassbar vordergründig, aber zumindest unterschwellig sind sie doch da. Und dass dein Selbstbild nicht zu dem in Büchern/Filmen/Serien suggerierten weiblichen* Idealbild gepasst hat und du dich deswegen nicht als Mensch, den ein Kerl* mögen könnte gesehen hast, verdeutlicht das ja irgendwie. 🙁 Ich finde du bist eine tolle Frau und es ist cool, wie du bist. Nur weil deine Persönlichkeit nicht in einem klischeeisierten Geschlechterbild entspricht, ändert das da gar nichts dran. 🙂
    Liebe kann sehr sehr gemein sein und mir war auch nicht ansatzweise bewusst, was für gigantisch große Gefühle sie mitbringt und einen empfinden lässt, sowohl im Guten, als auch im Schlechten. Ich finde da hast du sehr schön drüber geschrieben. Auch was du darüber schreibst, was das Leben einem*einer, trotzdem es manchmal ein Arschloch ist, gibt, finde ich toll. Es gibt so viele kleine und große wunderschöne Dinge, die einem das Herz erwärmen können, wenn man nur auf sie achtet und sich darauf einlässt. Ich hoffe sehr, dass es jedem Menschen bei manchen Dingen so geht, vielleicht ist es nicht bei jedem*jeder das Blätterrauschen oder Regenprasseln (was ich übrigens beides sehr liebe) sondern was anderes, aber ich hoffe wirklich dass alle Menschen dieses Gefühl bei etwas empfinden können.
    Wer weiß, vielleicht ist das was du zur Liebe zu sich selbst gehört hast richtig, ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Es wäre aber wirklich schön.

    Liebe Grüße,
    Ari

  2. Kai Kai

    Die Erfahrungen sind so beschrieben, dass sie wirklich berühren. Der letzte Teil mit der Selbstliebe hat mir aber den Text fast schon zerstört. Du nimmst zwar eine halbzitierende Distanz dazu ein, aber diese ist ja dann doch nicht da. Selbstliebe ist nicht vergleichbar mit der Liebe, die du im Text beschreibst. Das Verlangen, welches Hauptbestandteil der romantischen Liebe ist, spielt bei der Selbstliebe keine Rolle. Es ist eher ein Arrangieren mit sich selbst. Natürlich stimmt es, dass eine zu große Unzufriedenheit mit sich Selbst, Liebe behindert, aber meinst du wirklich, dass es ein Ersatz für dieses unendliche Gefühl der Liebe zu einem anderen ist? Dieses Gefühl gewinnt doch erst seine Gewichtigkeit dadurch, dass es ein anderer Mensch ist, dass dieser Mensch einen liebt, weil er es will und ohne, dass man es selbst wirklich beeinflussen kann. Selbstliebe ist kein Ersatz für Liebe, nicht mal annähernd. Diese geflügelte Wort schmälert nicht nur die Erhabenheit der Liebe, sondern ist auch ein glatter Selbstbetrug.

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