wenn du zuhörst

Ein Lächeln. Zwei Lächeln. Arme, die sich um mich schließen.
Ein freudiges „Hey“. Sanfter Druck, loslassen. Reingehen.
Es fühlt sich schon so vertraut an. Alles in diesem Haus. Wie früher. Wie damals. Wie jetzt. Wohlfühlen. Wir haben uns lange nicht gesehen, lange nichts gehört, viel erlebt und nichts geteilt. Aber jetzt, jetzt ist es wie immer. Ein, zwei Worte und es sprudelt aus uns heraus. Aus dir, aus mir.
All das Erlebte, die Freude, der Schmerz, all die vergangenen Tage brechen an die Oberfläche. Und du bist da.
Lächelst, wir lachen, reden über Vegetarismus und Klimawandel. Über Aktuelles. Wir reden über Freunde und Uni, über Alltag und nicht Alltägliches. Wir reden über Liebe und Beziehungen, nicht nur zu Partnern, auch zu Freunden und Familie. Wir reden über Erlebtes. Über Erinnerungen und Bilder. Und mein Kopf ist leer, frei.
Endlich sind sie still, diese Gedanken, endlich geben sie Ruhe. Und ich vergesse die Zeit. Du hörst mir zu, nickst, lächelst, sagst Dinge, die sich richtig anfühlen und manchmal gar nichts, weil es nichts zu sagen gibt, nur zuhören. Da sein.
Ich spüre, dass du glücklich bist, dass du zufrieden bist, dass alles gut ist. Ich mag diese Ruhe, die du ausstrahlst, all das Emotionale, das in mir Chaos auslöst, scheinst du irgendwie unter Kontrolle zu haben. Ausgeglichen.

Ein Lächeln. Zwei Lächeln. Arme, die sich um mich schließen. Es fühlt sich an wie zurückkommen, wie Vergangenheit und Erinnerungen und Zukunft. Es fühlt sich vertraut an, jemand, der mich nicht neu kennenlernt, der mich noch von früher kennt. Mein früheres Ich. Jemand, der weiß, wie ich ticke. Es fühlt sich nach Freundschaft an, tiefer Freundschaft. Nach Vertrauen und Zuhören, Lachen und Gedanken teilen.

Wenn du zuhörst, sprudelt es aus mir heraus. Ich bin kaum zu bremsen, Gedanken überschlagen sich und manchmal weiß ich gar nicht was ich sagen will, obwohl Worte meinen Mund verlassen. Ich habe nur das Gefühl, so viel erzählen zu wollen, so viel aufzuholen, was irgendwie untergegangen ist. Ich mag deine Ansichten, deine Antworten auf meine Fragen und die Geschichten, die du erzählst.

Ich hatte immer Lust auf Neues. Neues zu erleben, neue Dinge auszuprobieren, neue Menschen kennenzulernen, aber bei dir merke ich, wie schön es ist, Sachen und Menschen festzuhalten, wenn es sich richtig anfühlt, denn das Band, das zwischen uns besteht, muss nicht erst geknüpft werden, wir müssen uns nicht erst langsam an den anderen herantasten, schauen, wie er so tickt. Wir kennen uns. Gut genug.
Und manchmal entdeckt man auch Neues am anderen und natürlich auch an sich selbst. Und dieses Gefühl vom Gewohnten, Vertrauten und Vergangenem ist manchmal so viel schöner als Neues, es fängt dich auf. Fallenlassen. Festhalten.
Zusammen wachsen und verändern, sich entfernen und wiederfinden, zusammen Neues entdecken und an Altes erinnern.
Ein Lächeln. Zwei Lächeln. Arme, die sich um mich schließen. Da sein. Freundschaft. Danke dir.

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