Gibt es Worte, die beschreiben, wie sich Glück anfühlt?
Pralle reine Wolken, die den Himmel übersäen, grüne satte Landschaft, die sich bis zum Horizont erstreckt, die Füße auf dem schmalen Rahmen des Autofensters, der Blick gemütlich nach draußen gerichtet, raus ins Freie, raus in die Weite, raus in das, was noch kommt und noch nicht da ist.
In mir drin ist dafür sehr viel da. Es fühlt sich an wie ein inneres Lächeln, wie kühler Sommerregen auf erhitzter Haut und wie das Tanzen der nassen nackten Füße auf dem noch warmen Asphalt. Tapp, Tapp, Tapp.
Es fühlt sich an wie goldenes Licht, das in die Zimmerecke fällt – Vorhang, Pflanzen und die Altbaufenster in eine melancholische Stimmung getaucht.
Es fühlt sich an wie die grünen jungen Pflanzen, deren Köpfchen sich aus der Erde heben, wachsen und wachsen, blühen und blühen, satt und grün, lebendig und kräftig meinen Blick entspannen.
Ich spüre ausgeglichene Ruhe im Innern, ruhige Euphorie, kindliche Vorfreude auf scheinbar normale Alltagsdinge, unersättlichen Wissensdurst und Neugier – so große Lust auf das Leben, die Liebe, die Erfahrungen und Werte, die es uns lehrt, die Menschen, die Nähe und die Herausforderungen, vor die es uns stellt. Ich habe das Gefühl dauerhaft die Zeit zu vergessen, weil sie nur so davonfliegt, dass ich mir fast wünsche, sie anhalten zu können.
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„Du hast ja auch alles Toxische aus deinem Leben gestrichen.“, sagt er zu mir und erst dann wird mir klar, wie recht er hat. Alles, was mich die Zeit vergessen lässt, alles, was mich auch mal stresst, was mich ab und an frustriert und kraftlos zurücklässt, ist trotzdem Teil meines Glücks, weil es mir die meiste Zeit viel mehr gibt, als dass es mir etwas nimmt. Und das ist es, für das ich mich jeden Tag aufs Neue entscheide, unbewusst und dennoch in vollem Bewusstsein.
Ich schaue ihn an, hier neben mir, mustere seine Gesichtszüge, spüre seine warmen Augen auf mir, seine Hand auf meinem Knie und weiß ganz genau, mit welchen Worten sich Glück beschreiben lässt.